Lippenbekenntnisse meiner Generation

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Zusammenlebens gründeten meist auf einer ehrenwerten Ordnung, da der materielle Mangel weniger wurde. Die Möglichkeit zum Studium und zu einer höheren Ausbildung standen nun zusehends auch Kindern von einfachen Arbeiterfamilien offen. Auch für meine Elterngeneration war das gesamthafte und übergeordnete Ziel die materielle Absicherung der Kinder und das Glück auf dem individuellen Lebensweg.

Zur gleichen Zeit wächst jedoch parallel dazu die natur- und damit lebensfeindliche Überbevölkerung an, ein Verschlinger menschlichen Lebens. Das Ungeheuer wirft in anderen Ländern schon vielfach seine todweihende Früchte ab und wird stetig grösser. Die Erdbevölkerung überschreitet Anfang der 60er Jahre die 3 Milliarden-Marke und Ende der 70er Jahre sogar schon die 4 Milliarden-Grenze. Im westlichen Staatenbund hat Deutschland als eine der wenigen Länder wirtschaftliche Beziehungen zu rohstoffreichen Kolonialmächten und erdölfördernden Ländern. Deshalb werden Rohstoffe wie Erze, seltene Erden, Rohöle im Ausland zunehmend gefördert und in nur wenige Länder, darunter Deutschland, exportiert. Deutschland an sich ist schon seit jeher rohstoffarm. Nur Braunkohle ist als einzig erwähnenswerter nichtnachwachsender Rohstoff selbst förderbar. Doch der Abbau der meist tieferliegenden Braunkohle wird im Vergleich zum Abbau im Tagebau in fernen Ländern zunehmen teurer. Deutschland, das Land der „Dichter und Denker“, wird in der Nachkriegsgeneration auch zum Land der „Ingenieure und Wissenschaftler“, denn der verstandesmässige Rohstoff gleicht den Rohstoffmangel noch, aber immer erschwerlicher, aus.

Der weltweite Bevölkerungsanstieg nimmt nun weiter Fahrt auf. Meine Generation ist noch mehr als alle vorherigen Generationen mit dem Problem konfrontiert, dass der Erdbevölkerungsanstieg nun alle Grenzen durchbrochen hat. Nur wenige Jahre nach der Jahrtausendwende haben wir die 7-Milliarden-Marke erreicht und nicht einmal zehn Jahre später die 8-Milliarden-Grenze.

Meine Generation hat nun ein Alter von ca. 35 Jahren ab dem Jahrtausendwechsel. Sie wird von den Folgen der Tatsache eingeholt, dass Länder wie China, Indien, Brasilien, Mexiko, Malaysia, Thailand und andere, allen voran vormalige Entwicklungsländer, einen gehobenen Lebenssandart aufbauen. Sie investieren in Industrieanlagen und produzieren nun selbst industrielle Produkte. Die Bildung und Technik schreitet in diesen Ländern voran. Sie stellen seit geraumer Zeit selbst beste Wissenschaftler und Ingenieure. Jedoch bleibt der weltweit vorhandene Rohstoff an Erzen und Rohölen gleich und muss ungleich zu unseren Elterngenerationen nun mit allen anderen Ländern geteilt werden. Die Folge ist, dass die Preise für Erdöl, Erze usw. usf. steigen. Im globalen Wettbewerb müssen wir immer mehr für unseren Wohlstand arbeiten, denn das Land der „Dichter und Denker“ kann keine Rohstoffe exportieren. Nur verstandesmässige Leistungen, ingenieurtechnische Planungen und fertig produzierten Güter wie Luxusautos werden im Austausch mit den immer weniger werdenden Ölen und Erzen exportiert. Die Arbeit muss in dieser völkerübergreifenden Konkurrenz immer perfekter, schneller, billiger, hochwertiger werden um im globalen Verbund mithalten zu können und keinen Wohlstandsverlust zu erleiden. Ein eigenes Haus zu bauen wird für den gewöhnlichen Mittelschichtler finanziell kaum mehr möglich, er wird hingegen zusehends in Abhängigkeiten von Krediten, Miet- und Leasingsverträgen gedrängt.

Deshalb ist in Wirklichkeit schon lange vor dem Jahrtausendwechsel der frühere Wohlstand meiner Elterngenerationen langsam aber sicher gesunken. Denn die materielle Absicherung wird im Rahmen der steigenden Überbevölkerung stets weniger. Wohlstand ist nicht nur rein materiell, er bemisst sich nicht nur daran, ob ein Computer oder ein Apple-iPhone oder ein deutsches Markenauto vorhanden ist. Die Zeit, die jemand für sich und seine Lieben zur Verfügung hat und die Unabhängigkeit in materiellen Dingen sind dabei die

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