Das neuzeitliche Spektrum der Esoterik

Bewertung: 
No votes yet

 

 

 

Das Wort Esoterik an sich ist kein neuzeitliches. Es stammt aus dem Altertum und diente seitdem als Auffangbecken für verschiedenste Ausprägungen spiritueller, religiöser, immaterieller oder feinstofflicher Weltanschauungen. Deswegen wird hier anfänglich die geschichtliche Entwicklung des Wortes Esoterik und seine jeweilige zeitgeschichtliche Bedeutung aufgezeigt werden. Danach wird, wie die Überschrift beschreibt, ein Überblick zu den heutigen Erscheinungsformen und Ausartungen der Esoterik gegeben werden.

Das aus der griechischen Sprache stammende Wort <esoterikos> heisst übersetzt „innerlich“, „dem Inneren zugehörig“. Es ist historisch bezeugt, dass ebendieses Wort mindestens schon ab dem zweiten Jahrhundert nach Jesus Christus, der mit wirklichem Namen Jmmanuel hiess, verwendet worden ist. Im Gegensatz dazu existiert in der griechischen Sprache das dazu polare Wort <exoterisch>, was übersetzt äusserlich, nach aussen hin gerichtet bedeutet. Dieses Wort tauchte in den Schriften der uns bekannten altgriechischen Sprache bereits zu noch früheren Jahrhunderten auf.

Das Wort <exoterisch> wurde zuerst und von einigen antiken Philosophen Griechenlands verwendet. Die philosophischen Lehren, die als allgemein verständlich und für jedermann zugänglich empfunden wurden, bezeichnete Aristoteles (384-322 v. Jmmanuel) und sein Lehrer Platon (ca. 428 – ca. 348 v. Jmmanuel) als <exoterisch>. Es waren dies philosophische Lehren, die für Anfänger und Einsteiger geeignet waren. Das Wort <esoterisch> wurde jedoch erstmals über 400 Jahre später bezeugt verwendet, damals von dem griechischen Schriftsteller Lukian von Samosata (ca. 120 – 180 n. Jmmanuel). Dabei bezog er das Wort <esoterisch> auf die Lehren des Aristoteles und unterschied sie in zwei Aspekte, einen innerlich betrachteten und einen äusserlich betrachteten Aspekt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt erfuhr somit das Wort <exoterisch> eine weitere Bedeutung. Im Verbund mit dem Wort <esoterikos> wurde dabei nicht auch der Bestimmungskreis von Lehrschriften gemeint, sondern die Lehren des Aristoteles wurden selbst kategorisiert.1

 

Aristoteles war ein Philosoph, der sich der Logik in allen Lebensbereichen verpflichtete. Die äusserlich wahrnehmbare und durch Sinne erfahrbare Natur, ihre Bewegungen, ihre Veränderungen, wurden durch Ursache und Wirkung zu erklären versucht. Prämisse und Konklusion, Deduktion, Exklusion und Inklusion, Argumentation, Widerspruch und Beweis waren Bestandteile einer klar strukturierten und logisch aufbauenden Philosophie. Damit wurden durch Aristoteles nicht nur die Lebewesen und Pflanzen, sondern auch die Sprache des Menschen, die Charakterzüge oder sogar politische Systeme durch logische Analyse einer philosophischen Lehre zugebracht. Aristoteles hat durch seine klare Denkweise, die er auf seine ganze Umwelt resp. sich selbst und die umgebende Natur bezog, die Disziplinen wie Ethik, Wissenschaft, Physik, Biologie, Staatstheorie entweder selbst begründet oder massgeblich beeinflusst. Eine Aufteilung der Natur in eine äussere und innere Welt wurde mit den Begriffen <exoterisch> und <esoterisch> an sich nicht vorgenommen.2

 

Auch die bekannten griechischen Philosophen, die vor Jmmanuel gelebt hatten, verwendeten nicht den Begriff <esoterikos>, auch wenn sie die Menschen in grobstoffliche Materie und eine feinstoffliche Seele unterschieden. Einer der Begründer der allgemein gelehrten Philosophien, nämlich Pythagoras (ca. 570 – ca. 510 v. Jmmanuel), meinte z.B. ohne Verwendung des Wortes <esoterikos>, dass der Mensch ein materieller Behälter für eine Seele ist, die sich durch moralisch korrektes Leben weiterentwickelt und reinkarniert. Auch Sokrates (469 – 399 v. Jmmanuel), der Lehrer des Platon, verwendete nicht den Begriff <esoterikos> in seinem heutigen Kontext, obwohl auch seine Philosophie sehr der inneren Selbsterkenntnis und dem Streben nach einer gerechten Lebensweise ausgerichtet war.3

 

Das erst viel später nach den antiken griechischen Philosophen gebräuchliche Wort <esoterikos> erfuhr einen weiteren Bedeutungswandel durch Clemens von Alexandria (ca. 150- ca. 215 n. Jmmanuel). Der griechisch christliche Theologe verwendete den Begriff nun noch weniger im Sinne einer Aufteilung in <innerlich> oder <äusserlich>, sondern im Sinne von <geheim>. Auch weitere Begründer der christlichen Kirche wie Hippolyt von Rom oder Augustinus sahen in dem nun ins Lateinische übertragene Wort <esotericus> immer mehr eine Geheimlehre. So blieb die Bedeutung des Begriffes über viele Jahrhunderte dieselbe. Im siebzehnten Jahrhundet tauchte das Wort nun auch in der englischen Sprache auf, im achtzehnten dann in der französischen und deutschen Sprache. Der Begriff wurde über die Jahrhunderte grossteils von der katholischen Kirche vereinnahmt. Das Wort stand weiterhin für geheimes Wissen, das nur Eingeweihten zugänglich gemacht werden durfte. Das Wort Esoterik übernahm Wortbedeutungen aus dem Okkultismus und der Mystik. Im neuzeitlichen Sprachgebrauch, vorallem seit dem 20. Jahrhundert, hat der Begriff Esoterik auch eine leicht abwertende Konnotation und meint etwas „unverständliches“, „geheimnistuerisches“, „weltfremdes“ oder „versponnenes“. Diese Wortbedeutungen sind wohl dadurch erklärbar, dass parallel zu dieser Zeit eine auf Logik basierende Naturwissenschaft aus Mathematik, Physik und Chemie die materielle grobstoffliche Welt erklärbarer und berechenbarer machte.1

 

 

Formen der Esoterik heute

 

Heutzutage und seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dient der Begriff Esoterik immer mehr als Sammelbegriff und Auffangbecken für allerlei Lebensphilosophien, Lebensweisen, Glaubensrichtungen und vielmehr auch für medizinische Heilmethoden. Das Wort Esoterik kann nun als Überbegriff für einen grossen Topf betrachtet werden, in den alles Unkonventionelle, Glaubensmässige und Alternative hineingeschmissen wird, solange nicht der schulischen oder universitären Meinung oder dem beweisbaren Wissen entsprochen wird. Eine Wirksamkeit, Wahrheit oder eine Logik muss dabei in der Esoterik nicht vorhanden sein. Vielmehr ist das Gross der in den Bereich der Esoterik fallenden Dinge auf Lügen, Kurzzeitigkeit, Wirkungslosigkeit, Irrlehren, Glauben, Sektierertum, Geldabschneiderei, Täuschung und Betrug aufgebaut. Bildlich wird in diesem Bottich im Unwissen über die wahrhaftige Struktur und den echten Aufbau der sich darin befindenden Dinge immer wieder neu umgerührt und die Elemente vermischt. So verbinden sich beispielsweise schulmedizinische Methoden mit mystisch-okkulten Vorstellungen oder Körperertüchtigungen werden mit glaubensmässigen Irrlehren verbunden.

So gibt es in der Esoterik Wortneuschöpfungen, die bunt wie manche Tiere im Zoo sind. Hier seien nachfolgend nur einige genannt und versucht nachzuvollziehen. Durch beispielsweise die <Aurachirurgie> soll ein geprüfter <Aurachirurg> die den Kopf umgebende Aura von matten und stumpfen Farben befreien und in klareren Farben erstrahlen lassen. Mit speziellen Fotoapperaten und Aufnahmetechniken wird der Erfolg des chirurgischen Eingriffs dabei teuer dokumentiert und verkauft. Die <Geistheilung> setzt sich hingegen zum Ziel, fremde Personen über Distanzen hinweg medizinisch von allerlei herbeidiagnostizierten Krankheiten bis hin zum echten Krebs zu heilen. Dazu ist zu sagen, dass alleine der Versuch einen Geist zu heilen einer absoluten irren Annahme entspricht. Der Geist als Teilstück und reinkarnierendes Element der Schöpfung kann nie von einer Krankheit befallen sein. Allein das Bewusstsein kann gestört und in der Kommunikation mit dem Gehirn beeinträchtigt sein, weswegen ein Bewusstsein auch geheilt werden könnte.4 Doch die Esoteriker verwenden Fachbegriffe gewöhnlich nur als Worthülsen, die sie nach Belieben und nach eigenem Wohlwollen mal mit diesem, mal mit jenem füllen.

Durch Kartenlegen, Rutengehen, Hineinschauen in Glaskugeln, Kaffeesatzlesen oder „Pendelarbeit“ wollen Hellseher bspw. das Wesen einer Person oder dessen Zukunft vorhersagen, woraufhin den Betroffenen oft Unglücke und Schicksalsschläge herbeiphantasiert und vorweggenommen werden. Die Personen bestreiten mit diesen Informationen im Glauben an eine Unabwendbarkeit solcher Ereignisse ihr Leben meist depressiv und höchst unglücklich. Zu den Machenschaften von Glaskugelpropheten oder Kartenlegern ist zu sagen, dass die Zukunft stets änderbar ist, je nachdem wie der jeweilige Mensch selbst gewillt ist seine Zukunft zu gestalten. Jeder ist schliesslich seines eigenen Glückes Schmied und kein Esoteriker dieser Erde kann einem durch Kartenlegen oder vermeintlich übersinnliche Fähigkeiten einen unabwendbaren Schicksalsschlag vorhersagen. Diese subtile, manipulative und suggestive Machtausübung hat wie immer das Ziel, einen Machtanspruch gegenüber einer andere Person aufzubauen und diese fortan in Abhängigkeit zu halten. Der Esoteriker beansprucht sozusagen eine Kompetenz im feinstofflichen Bereich, die er meist gar nicht hat, mit dem Ziel, den Kunden in Angst und Schrecken zu halten um ihm bei Bedarf weiter Geld abzuknöpfen.

 

Mittels esoterischer Machenschaften werden gutgläubige und hilfesuchende Menschen, die oft keinen Halt im Leben und keine Orientierung haben, zu leichten Opfern. Sie glauben in ihrer Gutgläubigkeit und im blinden Vertrauen zu nicht bewiesenen Dingen, durch die Esoterik den einzigen Weg zum persönlichen Glück oder Glück für die lieben Mitmenschen oder für ihre Haustiere gefunden zu haben. Oft liegt dem eine schlechte Erfahrung mit der Schulmedizin in der Vergangenheit oder schlicht Einsamkeit zu Grunde.

So erstellen z.B. Astrologen über den Geburtsort und die Geburtszeit eines Menschen ganze Lebensvoraussagen. Oppositionen, Konjunktionen, Aspekte, Aszendenten, Transite von Himmelskörpern und verschiedene Tierkreiszeichen dienen den Scharlatanen und Lügenhanseln als Grundlage für eine subjektive Beurteilung eines Menschen, seiner Persönlichkeit und der Vorhersage seiner Zukunft. Detaillierte Horoskope werden heutzutage oft mit ausgeklügelsten Computerprogrammen entworfen, danach werden die Ergebnisse auf die zuvor ausgefragte individuelle Biographie und ausgemalte Zukunft nach Belieben hingebogen. Die vielen Fachbegriffe und komplizierten Graphiken haben nur den Zweck zu imponieren und Kompetenz zu schinden, damit der Beeindruckte bereitwillig Geld zahlt. Antike und lebende Astronomen würden den Kopf schütteln in anbetracht dessen, wofür ihre Forschungen und Messungen missbraucht werden.

Manche Esoteriker wollen mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen und mit Verstorbenen durch einen Kanal in das Jenseits „channeln“. Andere selbsternannte Heiler haben sich auf die Arbeit mit Engeln spezialisiert und vermischen schulmedizinisches Wissen mit glaubensmässigen Irrlehren. <ThetaHealing> ist eine ganz neue spezielle Form der Hypnose, bei der die Quacksalber versuchen, eine „göttliche“ Heilung während des Zustands niederfrequenter Hirnwellen zu erreichen. Dabei vermischen die Möchtegernheiler die altbekannte Hypnose mit Termini wie „Schöpfer“, „Zellbewusstsein“, „Aktivierung der 13-Strang-DNS“ oder anderen irrsinnigen Begrifflichkeiten. Dabei ist zu sagen, dass Hypnose tatsächlich eine Form eines Zustands niederfrequenter Hirnwellen ist und hier auf vergangene Erfahrungen bewusster Zugegriffen werden kann, die im Wachzustand von den Sinnen wie Hören, Sehen, Fühlen und das rationale Denken überdeckt werden. Jedoch erfordert die Ausübung der Hypnose das Erlernen des soliden Handwerks der Hypnose. Hierzu gab es wirkliche Koryphäen, die seit dem Entdecken der Hypnose im späten 18. Jahrhundert wissentschaftlich fundierte Vorarbeiten geliefert haben. In all diesen Erkenntnissen zum Aufbau und Aufrechterhalten einer Hypnose haben noch niemals Glaubensvorstellungen Einzug gehalten. Leute, die ein sogenanntes <TheataHealing> veräussern und hier die medizinisch anerkannte Hypnose mit einem Gott, Glauben etc. vermischen, korrumpieren und diskreditieren eine fundierte, medizinische Heilmethode. Ein Beweis, dass solche Therapieformen zuallererst für eine Geldschneiderei erfunden wurden, ist der, dass der Begriff <TheataHealing> rechtlich geschützt ist und stets mit einem ®-Zeichen verwendet werden muss. Wenn weiter recherchiert wird, kann herausgefunden werden, dass ThetaHealing zudem ein eingetragenes Warenzeichen der Firma „Nature Path, Inc.“ ist. Die Therapieform des TheataHealing unterliegt somit einem hierarchischem System und ist für einen Ausübenden nur käuflich zu erwerben.

Immer häufiger schreiben solche Esoteriker heutzutage ohne Skrupel, dass ihre therapeutischen Sitzungen und Behandlungen auch telefonisch oder elektronisch über E-Post, also durch eine Fernbehandlung, durchgeführt werden können. Verglichen mit den von den Ärztekammern herausgegebenen Berufsordnungen ist dies ein grober Widerspruch. Für Ärzte und psychologische Psychotherapeuten sind Berufsordnungen bindend. Berufsordnungen existieren jedoch für Esoteriker nicht und für Heilpraktiker ist nur eine sehr kurze und breit auslegbare vorhanden. Berufsordnungen verbieten es z.B. durch konkrete Vorgaben überteuerte Tarife zu berechnen oder Ferndiagnosen oder Fernbehandlungen durchzuführen und so ohne vorherige Darlegung der Tatsachen und ohne vorheriger Aufklärung einen höchstwahrscheinlich unmöglichen Behandlungserfolg zu heucheln. Schon allein aus diesem Grund können die meisten Esoteriker von Vornherein als Dilettanten und auch als ausgemachte Betrüger sowie als Medikaster bezeichnet und abgetan werden. Viele dieser Esoteriker oder Heilpraktiker haben sodann auch eigens gross aufgezogene Internetzseiten, auf denen sie ihren eigenen spirituellen Werdegang präsentieren. Alle möglichen Mickey-Mouse-Diplomierungen und Fortbildungen werden aufgelistet, auch wenn sie solche durch die Kollegin bei Kaffee und Kuchen erhielten. In Wirklichkeit lenken sie aber nur von einer fehlenden fundierten fachlichen Ausbildung ab, und verwenden in ihrem Unvermögen, in ihrer Unfähigkeit oder in ihrer fehlenden Bemühung nach wissenschaftlichen Beweisführungen einfach neue sinnfreie Bezeichnungen oder Vermischen diese mit anerkannten Methoden.

Wenn die moderne Physik esoterischen Behandlungserfolg und eine Wirksamkeit untermauern soll, werden bestimmte Therapieformen heutzutage <Quantenheilung> genannt. Hier wird mit gestenreichen Bewegungen gleichsam telepathisch versucht, ein Problem auf die Schnelle einfach wegzudenken, die Lösung eines Problems müsste oft gar nicht mehr handwerklich ins Materielle umgesetzt werden, sie würde einfach von alleine eintreten und sich im Leben manifestieren, solange der Therapieablauf eines Erfinders oder Entdeckers einer Heilungsmethode eingehalten wird. Diese Methoden werden dann gern in teuren Seminaren oder Büchern weitergegeben und verbreitet. Bei der sog. Quantenheilung nach Dr. Frank Kinslow funktioniert die Heilung beispielsweise nur so, dass der zu Therapierende an das Problem und seine Lösung denken muss und sich danach in den sog. Zustand des „reinen Bewusstseins“ versetzt. Eine andere Person muss sodann seine Hand auf die Schulter des der Heilung bedürftigen legen. Die andere flache Hand soll sich darauf langsam Richtung Herzen bewegen. Würde man nun im „Zustand des reinen Bewusstseins“ sein, würde das eigene „Quellbewusstsein“ eine Heilung von alleine einleiten. Gerne lassen sich dann die Ausübenden solcher Therapieklassen dann noch zusätzlich gegenseitig mit geschlossenen Augen in die Arme fallen um Vertrauen zu demonstrieren. Natürlich funktioniert diese Therapieform der Quantenheilung laut Lehrenden genauso alleine, doch umso mehr wenn zuvor ein teures Seminar besucht oder die vielen Bücher von Quantenheilern gelesen wurden. Um Seminarleitern in solchen Heilungsseminaren nicht vor den Kopf zu stossen, berichten dann Teilnehmer sogleich gerne von grossen Inneren Erfahrungen oder Gefühlen während des Behandlungsablaufs, die meist nur nach vorherig gestellten Suggestivfragen vorgegaukelt werden. Vergleichbar ist dieses Muster schon fast mit den aus dem amerikanischen Fernsehen bekannten Gebetsheilern, bei denen ein sog. Wunderheiler durch die Kirchenbänke rennt. Kranken wird an die Stirn gelangt und diese springen sogleich elektrisiert auf wissen sich von einer unheilbaren Krankheit erlöst und alle schreien ein kräftiges Halleluja aus. Zur Quantenheilung ist zu sagen, dass die materielle Welt tatsächlich teilweise mit den Modellen der Quantenphysik erklärbar ist. Ein seriöser Mediziner würde sich jedoch nie alleine auf solche Therapieformen verlassen und diese nur empfehlen, wenn der Patient sich dazu nicht zusätzlich finanziell schadet und nicht andere bewährte schulmedizinische Methoden vernachlässigt.

Die Esoterik dringt in Bereiche vor, die zuvor nur die harte und evidenzbasierte Schulpsychologie beanspruchte und fabriziert dabei die aberwitzigsten, abstrusesten und irrsinnigsten Ideen wie Krankheiten behandelt werden können. So versuchen mancherlei Lumpenhunde beispielsweise mit sogenannten <Zahlenreihen nach Grabovoi> klinisch relevante Krankheiten zu heilen. So hilft beispielsweise die Konzentration auf die Zahl 5431547 gegen Hirntumore oder für die finanzielle Harmonisierung wäre auch die 71427321893 angebracht.5 Die Ausübung dieser Therapieform bedarf zuvor natürlich eines Zertifikats, das wiederum ein Dachverband für viel Geld und wenig Wissensvermittelung verkauft. Für viele dieser Behandlungen oder Aktivitäten, die eigentlich nur den Plazeboeffekt auslösen, wird zur Rechtfertigung und Benennung „Energiearbeit“ oder „Lichtarbeit“ genannt. Sowohl viele der Ausübenden der Esoterik, als auch ihre Kunden bedürfen aber in Wirklichkeit einer professionellen psychologisch-schulmedizinischen Hilfe. Diese wird aber nicht angenommen, da eine professionelle Psychotherapie tiefere und einschneidendere Erkenntnisse über einen selbst liefern könnte, als dies mit esoterische Tandwerk möglich ist.

 

Weitere kuriose Erfindungen sind die Verwendung von <Christusenergie> oder die <Prana Heilung>. Zwei Wortneuschöpfungen, die einem bei näherer Betrachtung zu kritischem Nachdenken bringt. Christus oder mit echtem Namen Jmmanuel war ein wahrheitlicher Prophet, eine Götzenverehrung durch Betrachten eines Abbildes oder eines von ihm berührten Gegenstandes kann für die Fortentwicklung eines Selbst nicht funktionieren. Dies einfach deswegen, da jede Evolution und Heilung von sich selbst ausgehen muss. Das Wort „Christusenergie“ versinnbildlicht wie kein anderes die neuzeitliche Vermischung von esoterischen Wahnvorstellungen mit religiösen Irrlehren. Glück und Erfolg für das eigene Leben kann nur die Umsetzung der unverfälschten Lehren eines wahrheitlichen Propheten bringen. Solche auf Logik basierenden, erfahrbaren und beweisbaren Gesetze und Gebote des Lebens sind beispielsweise in der Geisteslehre dargebracht. Der Neologismus „Christusenergie“ ist deswegen trügerisch und illusorisch.

Prana-Heilung heisst übersetzt Heilung mit der Energie des Lebensatems, dem Lebenshauches „Chi“. Dieses Prana ist im Hinduismus ein wichtiges Element und auch unter den Ausübenden des Yoga. Die Vorstellung in der traditionellen chinesischen Medizin ist diese, dass den Menschen eine Pranaenergie, z.B. in den sogenannten Meridianen durchfliesst. Die Meridiane verbinden dabei die Chakren, die Zentren, welche diese Lebensenergie „Chi“ innehaben. Den menschlichen Körper durchzieht wahrheitlich eine Lebensenergie, jedoch müsste diese richtigerweise Fluidalenergie genannt werden. Sie wird auch in den Knochen des Menschen gespeichert und kann, nachdem die eigene Geistform in einen neuen Körper reinkarnierte, günstige Impulse an das nachfolgende Leben weitergeben. Aus diesem Grund sollten Leichen nicht eingeäschert werden, da sonst die alte Fluidalenergie neutralisiert würde. Nur so können später für das neue Leben durch evolutive Impulse richtige Wegweisungen erhalten und vormalige Fehler aus früheren Leben leichter vermieden werden.

Das Wort Prana wird in esoterischen Kreisen jedoch weitläufig als Licht oder Lichtnahrung bezeichnet. Radikale Esoteriker sind nämlich der Ansicht, dass Prana als Lichtnahrung gewöhnliches Essen und Trank ersetzen könne. Dieses wie immer göttliche oder schöpfersiche Licht könne der Mensch bei genügend Übung durch beispielsweise das dritte Auge aufnehmen. Es sei dadurch sogar ein Leben frei von Hunger und Durst möglich. Auch hierzu ist zu sagen, dass dies eine sehr gefährliche Wahnvorstellung ist. Der Mensch in der jetzigen Entwicklungsstufe ist noch lange nicht fähig, sich der materiellen Welt zu entsagen. Vom jetzigen Zeitpunkt aus benötigen wir nach Informationen der Plejarer durchschnittlich noch mindestens 40 Mio. Jahre und dementsprechend viele Reinkarnationen um in eine halbgeistförmige Ebene überzugehen. Also ist es zum jetzigen Zeitpunkt absolut gefährlich und verantwortungslos, Menschen in ihrem guten Glauben eine Lichtnahrung anzubieten. So sollen bereits mehrere Todesfälle aufgetreten sein, da Menschen im Glauben an diese esoterische Lichtnahrung ein Lichtfasten durchgezogen haben, an dem sie verhungert sind. 6

 

Die Esoterik beruft sich zumeist auf wissenschaftlich noch nicht beweisbare Effekte oder auf noch nie gesehene und erfahrene Phänomene. Ungleich einer fundierten medizinischen Ausbildung kann dann auch eine Person, die der Esoterik zugewandt ist, in kürzesten Zeiträumen einen Ausbildungsabschluss erhalten. Diplome oder Zertifikate werden üblicherweise nicht durch vorherig festgeschriebene und zu bestehende Akzeptanzkriterien vergeben, sondern oft nur durch reine Anwesenheitspflicht, Kumpanei und dem Überweisen von Geld. Die Esoterikgemeinde gleicht einer grossen Tupperware-Party. Jeder ist willkommen, der etwas Unerklärliches und nicht Beweisbares bieten kann. Logik, Blindstudien oder Wirksamkeitsprüfungen bleiben aussen vor. Dies im Gegensatz zur Schulmedizin, wo Wirksamkeitsprüfungen, klinische Studien und Risikoanalysen für neuzugelassene Heilmethoden, Medizinprodukte oder Pharmazeutika gesetzliche Vorgaben sind.

 

Die Auswüchse und Ausartungen der Esoterik sind meiner Meinung nach auch auf unsere Überlastung der westlichen Kultur zurückzuführen. Die Esoterik bildet dazu einen ausgleichenden Gegenpol. Viele haben mit einer zu stark auf Gewinn ausgerichteten Schulmedizin den Anschluss zu Herzensangelegenheiten verloren. Die Medizin wurde immer unpersönlicher, sie wurde verindustrialisiert und die eigentlich zugrunde liegenden Ursachen für die Symptome werden immer seltener erfragt oder behandelt. Gründe dafür sind der aus der weltweit grassierenden Überbevölkerung entstandene Kostendruck, Rationalisierungen und Zeitmangel. Wenn religiöse Elemente in der Esoterik auftauchen, spielt das noch auf Glauben aufbauende Weltbild eine Rolle. Vor den Fängen der Esoterik ist keiner gefeit, solange sich die betroffene Person nicht vorab gründlich informiert oder schon schlechte Erfahrungen mit der Esoterik gemacht hat. Oft sind es Frauen, deren Männer einer Arbeit in der Industrie oder im Büro nachgehen und die dann in der Esoterik einen dazu alternativen Pol finden. Auch junge Männer können sich aus Unerfahrenheit schnell blenden lassen, wenn ihnen Glücks- und Heilsversprechungen vorgegaukelt werden.

 

 

Yoga, Buddhismus, Hippie-Kultur und Esoterik

 

Heutzutage sind es auch viele Menschen der jüngeren Generation, viele davon Studenten und junge Menschen aus gut situiertem Elternhaus, die wie schon in der Hippie-Zeit der 60erund 70er Jahre einer esoterischen und alternativeren Lebensweise aufgeschlossen gegenüber stehen. Gewöhnlich zeigen sie durch ihrer Verbundenheit mit der Esoterik, dass sie das kühle, auf Gewinn ausgerichtete Wirtschaftssystem nicht gutheissen und nicht den gleichen Lebensweg der Eltern mit oft stark materieller Ausrichtung einschlagen wollen, was sie aber dennoch tun werden (müssen), sobald sie eigene Kinder in die Welt gesetzt haben. Gleichzeitig ist es nicht selten, dass viele Anhänger der neueren Hippie- und Esoterik-Bewegung dann auch gerne zu Rucksack-Touren aufbrechen und die halbe Welt bereisen. Diese „Hippie-Trails“ und ausgedehnten Reisen sind möglicherweise der äussere Ausdruck einer inneren Suche, bei der bisher kein Ziel und Mittelpunkt gefunden wurde. Die weitausgedehnten Reisen dienen neben einer kompensatorischen Selbstfindung im Materiellen auch der Befriedigung der Abenteuerlust und dem hehren Wunsch eigener spiritueller Erfüllung. Da besonders die altasiatische und vedische Kultur vielerlei Lebensphilosophien zu einer ausgeglicheneren Lebensweise und einen ideellen Zufluchtsort bietet, sind heutzutage Reisen nach Tibet, Nepal, China oder Thailand sehr beliebt und Bestandteil eines esoterischen Lebenswandels geworden. Solche Reisen nennen sich dann z.B. Yogareisen oder ähnlich. Ein ganzer Tourismuszweig hat sich darauf spezialisiert, europäische, amerikanische oder australische Jungtouristen in ebensolche, religiös angehauchte Zentren zu karren. Diese Esoteriker besuchen dabei alle mögliche buddhistischen und hinduistischen Tempel, malen sich bunte Punkte auf das dritte Auge, drehen Gebetsmühlen und üben sich Tag ein, Tag aus im Praktizieren von Yoga und der Verehrung von orangegekleideten Mönchen oder Buddhastatuen. Wird dann im fernen asiatischen Ausland noch ein wenig Yogaunterricht genommen und praktiziert, ist der Weg frei für ein eigenes Yoga-Instructor-Diplom, das von einem der vielen zehntausend anderen Yogalehrern ausgestellt wurde. Ist der Yogi in der Yogaausbildung weiter fortgeschritten, erhält er auch einen asiatisch-sanskriten und bedeutungsschwangeren Namen, den er zusätzlich zu seinem echten Namen führen darf. Ausserhalb Asiens ist ein solches Yoga-Diplom Goldes wert, denn wenn es von einem buddhistisch-hinduistischem Yogimönch in einem Heimatland des Yoga vergeben wurde, kann es nur ein besonderes Qualitätsmerkmal für den Yogaausübenden sein.

Ich selbst bin schon solchen esoterischen Yogafanatikern begegnet und hatte dabei das Gefühl, dass sie die Bodenhaftung verloren hatten und meinten über Wolken zu stöckeln. Das ganze Gehabe empfand ich als künstlich bis zickig und gruppentherapeutisch. Dabei sehen sich diese Yogis häufigst selbst an der evolutiven Spitze einer spirituell zurückgebliebenen Gesellschaft und das Gehabe von vorallem weiblichen Yogis gegenüber männlichen unerfahrenen Interessierten ist distanziert, hochnäsig bis herablassend und von Vorurteilen durchtränkt. Der ganze Lebenswandel von Yoga-Traumtänzern ist oftmals davon geprägt, schon in diesem jetzigen Leben in aller Hektik eine Erleuchtung zu erzwingen. Bei genauerer Betrachtung sind viele sich als spirituell ausgebende Menschen doch ganz gewöhnliche, mit vielerlei Stärken und zahlreichen gut versteckten Schwächen. Oftmals wollen Yogalehrer und Yogaausübende in den Yogastudios neben der körperlichen Ertüchtigung auch nur eigene innere Traumata aus der Vergangenheit mit dem Vorwand Spiritualität ohne professionelle Hilfe therapieren. Das nach aussen hin gerichtete werbende, strahlende, laufstegnahe, marketinggerechte und hochglanzförmige Auftreten dient dabei nur der Geldmaschinerie. Solche Blender lassen sich bei genauerer Analyse leicht entzaubern, denn Yogaesoteriker kochen schliesslich auch nur mit Wasser. Bestimmt gibt es in dieser Disziplin auch neutral-positiv denkende Lehrmeister, doch wie so oft sind diese unscheinbarer und nur schwerlich aufzufinden.

 

Machen solche esoterischen Yogazeloten sodann als Rucksacktouristen in Indien, Thailand, Laos, Nepal, Myanmar, etc. Urlaub, dann drehen sie zwischen den einzelnen Yogaertüchtigungen und Meditationen Gebetsmühlen, singen ihre Mantras, umkreisen buddhististche Reliquien, Grabhügel und sogenannte Stupas, kleine Pyramiden in denen eine goldene Buddhafigur eingelassen ist. Eine überbevölkerte und an Hunger und Schmutzwasser leidende einheimische Bevölkerung abseits der Touristenzentren wird nicht wahrgenommen. Und wenn doch, dann wird das regenbogenfarbene Fantasiegebilde einer zwar so materiell armen aber angeblich doch so innerlich reichen Kultur nicht getrübt, solange durch ärmlichste Viertel noch nach hinduistischem Ritual gelb angemalte heilige Kühe marschieren. Zuhause in Deutschland wurden dann Buddhafiguren im Schneidersitz zum Standardrepertoire einer modernen alternativen mitteleuropäischen Wohnungsdekoration. Daneben finden als Einrichtungsgegenstände auch Aromaräucherkerzen, Mandalas oder Yantras Einzug in den westlichen Haushalt. Nicht selten vermischen sich mit buddhistisch und hinduistisch angehauchtem Hausrat auch orientalische Stoffe und ebensolches Inventar. All dieses Mobiliar mit oftmals dargestellten hinduistischen oder buddhistischen Gottheiten und Götzenverehrungen unterscheidet sich nicht grossartig und auch nicht prinzipiell von der christlich-katholischen Kultur. Einmal ist es Jesus am Kreuz, ein anderesmal Buddha im Schneidersitz. Nur der letztere ist für die jüngere Generation angesagter und alternativer.

 

Yoga vereint und übernimmt in vielen seiner Elemente und Philosophien oft unbeweisbare esoterische Glaubensvorstellungen, weswegen die in die Neuzeit übertragene und „hip“ gewordene Körperertüchtigung Yoga in grossen Teilen der Esoterik zuzurechnen und deswegen kein reiner neutraler Sport ist. In diesem Topf voller Yoga, Asanas, Buddhismus, Hinduismus und Selbstfindungstrips junger Erwachsener wurden in der Vergangenheit einige Menschen vergöttert und zu spirituellen Sektenführer erhoben. Als Beispiel sei hier „Rajneesh“ Chandra Mohan Jain oder auch „Bhagwan Shree Rajneesh“ genannt, besser bekannt unter dem Namen „Osho“, der in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts tausende treuer Gefolgsmädchen und Gefolgsjungen um sich scharrte. Osho verheisste seinen Anhängern durch Befolgen seiner grossen pseudospirituellen Reden, kruden Lehren und Schriften spirituelle Erleuchtung. Er verdiente durch seine Jünger gutes Geld und lebte ungleich eines weisen Mannes nicht als einfacher Mensch, sondern in Prunk und Luxus. Ganze Meditationshallen wurden in den USA für seine Bhagwan-Sekte und die tägliche Meditationspraxis aufgestellt. Osho unterhielt dabei auch Kommunen und Therapiegruppen mit einem oft sexuellen Hintergrund. Diese Gemeinschaften dienten dabei sicherlich nicht nur dem Versuch einer reinen bewusstseinsmässigen Evolution, sondern waren vielmehr schlichte sexuelle Betätigung und Geldeinnahmequellen für ein paar wenige Kommunenführer. Feministinnen und radikale Frauenrechtler vergötterten Osho und traten der Sekte Bhagwan bei.7 Wie bei kirchlichen Messen auf dem Petersplatz in Rom beteten die Anhänger Osho an und einem Sektenführer gerecht wurde ihm wie dem Papst bei seinen grossangelegten Auftritten und Vorbeifahrten gehuldigt. Viele seiner hinterlassenen Lehren hingegen sind alles andere als logisch und nicht mit den Gesetzen und Geboten der Natur in Einklang zu bringen. So wird Osho beispielsweise nachfolgend zitiert:

 

"Sieh immer in dir nach, warum du etwas sagst. Was ist der tiefere Wunsch dahinter? Willst du dem andern im Namen der Wahrheit wehtun? Dann ist deine Wahrheit schon vergiftet: sie ist nicht mehr religiös, sie ist nicht mehr moralisch – sie ist bereits unmoralisch. Lass diese Wahrheit fallen. Ich sage dir: selbst eine Lüge ist gut, wenn sie aus Liebe kommt, und eine Wahrheit ist schlecht, wenn man damit jemand verletzen will." 8

 

Allein hier beweist sich, dass Osho weder Prophet noch Wahrheitskünder noch Logiker war. Er behauptet tatsächlich, dass eine Wahrheit einen moralischen Aspekt haben oder vergiftet sein kann. Wahrheit kann laut Osho sogar religiös sein. In seinem verwirrenden Gedankengeflecht sind Lügen sodann aus Liebe gut. Hierbei ist zur Klarstellung zu sagen, dass eine Wahrheit eine reine Beschreibung des Aussehens der Natur und somit eine sachlich neutrale Wiedergabe ist. Wahrheiten sind in sich rein und unteilbar, somit haben sie auch keinen zusätzlichen Anteil. Lügen sind nie richtig und für die Fortentwicklung des Menschen hinderlich und irreführend, weswegen Lügen auch nicht aus Liebe sondern eher z.B. aus Mutlosigkeit oder Repressalien gemacht werden9. Die Wahrheit kann zwar wehtun, ist aber manchmal zur Veränderung nötig. Lügen hingegen können nie einer reinen Wahrheit entspringen. Im grossen und ganzen zeigt hier Osho, dass er den wahren Inhalt verschiedenster elementarer Begriffe nicht kennt und in dieser Unwissenheit und in einer Verwirrtheit die Folgerichtigkeit verdreht. Auch heutzutage sind die Bücher von Osho weit verbreitetes und anerkanntes Material unter Esoterikern und Neo-Hippies. Besitzern dieser Büchern werden dann in der Gemeinde schnell hochgestellte „spirituelle“ Fähigkeiten nachgesagt. Die Lebensführung des Osho wird sodann auch zum Vorbild für einen Teil der heutigen esoterische Generation genommen. Yoga wird beispielsweise mit Tantra verbunden, was sich dann Tantrayoga nennt, die Sexualität vermischt sich mit Religion, Spiritualität, mit Gebeten oder medizinischen Heilsansprüchen. Die esoterische Welt schafft in manchen Bereichen eine kaum auf Logik aufbauende Verbindung verschiedenster Elemente. Nur die Eingeweihten werden nebst dem reinen Spass und der Körpererfahrung um den wahren Wert solcher esoterischen Legierungen für die eigene Bewusstseins- und Geistevolution abseits traditioneller Meditationen wissen. Diese Vermischungen dienen dem Ausloten eigener Lebensstile, der Selbstfindung und dem Versuch sein eigenes Bewusstsein evolutiv zu erweitern. Dabei ist es gutzuheissen, dass im Gegensatz zur ursprünglichen Hippie-Kultur die heutige esoterische Hippie-Gemeinde seltener Drogen zu sich nimmt. Die Erfahrung hat wohl gelehrt, dass durch Drogen keine echte Evolution des materiellen Bewusstseins stattfindet, sondern nur eine Irreleitung, Stimulation und Übersteuerung der Sinne in alle möglichen und extremen Richtungen.

 

Ein weiteres weit verbreitetes Merkmal von Esoterikern ist es, dass sie überdurchschnittlich dem Vegetarisums oder sogar dem Veganismus zugetan sind. Als Begründung wird die Massentierhaltung und die Tierquälerei in unserer Landwirtschaft angeführt. Die ist unzweifelhaft vorhanden und zu bekämpfen. Eine Tierhaltung mit artgerechtem Auslauf und ökologischem Futter ist für das Wohl des Tieres und des evtl. das Tier verspeisenden Menschen unerlässlich. Die Argumentation, dass durch eine Nahrungsumstellung auf Vegetarismus oder Veganismus jedoch auch ein gesünderes Leben erreicht wird, ist nicht richtig. Durch den Verzicht auf Fleisch oder gänzlich auf tierische Produkte setzt eine einseitige Vergeistigung und ein Abdriften von der Körperlichkeit ein. Ohne eine fleischliche Nahrung fehlt dem Körper die fleischliche, materiell-ausgerichtete Lebensenergie oder das fleischliche „Chi“. Vegetarier und Veganer entfernen sich so zunehmend von der realen Natur des Menschen, indem sie zunehmend vergeistigen und das fleischlich, körperliche Fundament unter sich verlieren. Das Auftreten vieler Vegetarier und vegan lebenden Menschen wird deshalb oft auch als weibisch und zickig empfunden.

Vegetarisches und vielmehr veganes Leben führt zu einem Abstreifen einer gesunden nach aussen hin gerichteten Abwehrstärke gegenüber Feinden, eine Fähigkeit die auch vielen Tieren gegeben ist. Vegetarismus hat laut den Plejaren schon zur Ausrottung ganzer Völker geführt, da diese über Generationen überlebensunfähiger geworden sind bzw. die Fähigkeit verloren haben, sich gegen feindliche Angriffe zu verteidigen.

 

Ayurvedische, also ganzheitlich altasiatische, indisch-vedische Lebensweisen und Ernährungen, Yoga und die Übernahme buddhistischer Denkweisen sind also unter Esoterikern weit verbreitet. Jedoch darf hier nicht vergessen werden, dass der Buddhismus und v.a. der Hinduismus Glaubens- und somit auch Irrlehren sind, denn sie berufen sich in grossen Teilen nicht zwangsläufig auf die erfahrbaren Gesetze und Gebote der Natur, wie sie uns die Geisteslehre lehrt. Sattdessen werden im Buddhismus und Hinduismus Götzen verehrt und ein Dharma gelehrt, das nur teilweise und vielfach gar nicht der Wahrheit der Schöpfung entspricht. Zudem verehren und idolisieren Buddhisten lebende Mönche, anstatt diese Huldigungsenergie in die Bewältigung und Entwicklung des eignen Lebens zu stecken. Die Ehrerbietung und Lobpreisung geschieht dabei systematisch. Lebenden und verstorbenen Mönchen werden Rangabzeichen zugeordnet, je nachdem welchen Bewusstseinsstand ein Mönch gerade erreicht haben will. Eine Ähnlichkeit mit der Vergabe von verschiedenfarbigen Gürteln beim Karate ist hier als Vergleich nicht abzustreiten. Die Hierarchie der Mönche ähnelt der im Katholizismus. Vom Ministranten über den Dekan, Pfarrer, Priester, Bischof, Kardinal bis hin zum Papst, welcher dann der Dalai Lama ist. Wo die Götter- und Götzenverehrung noch so offen vonstatten geht wie in den Kirchen und Tempeln, so findet sie in der buddhistischen Esoterikgemeinde verdeckter statt. Viele westlich-europäische Menschen sehen in einigen Yogis, Mönchen, oder in Begründern und Nachfolgern von in Zentralasien ansässigen Glaubensgemeinschaften grosse spirituelle Führer oder Gurus. Sie nennen sich z.B. Lama des „Diamantweges“ und wissen gerne selbst um ihr eigenes Karma und den Inhalt vergangener früherer Leben, bereisen ganz weltlich Europa und Nordamerika, geben Seminare und verdienen gutes Geld. In diesem hierarchischen System schenken die Anhänger von Glaubensgemeinschaften sodann unbewiesenen Äusserungen unreflektiert Glauben. Der Übergang zwischen Lama und Sektenführer in einer Glaubensgemeinschaft ist ein fliessender. Es ist nämlich die Natur einer Glaubensgemeinschaft, dass sie auf einem Glauben und nicht auf Beweisen beruht, dass sie schnell einzelne Personen idolisiert, zum Guru erhebt oder sogar vergöttert. Dies auch, wenn Glaubensbegründer und -Autoritäten vor den eigenen Anhängern vielerlei Widersprüchliches und Unlogisches von sich geben oder im Verdeckten ihr Leben widersprüchlich zu ihren eigenen Moralpredigten führen.

Auch im Hinduismus werden Götzen verehrt. Abbildungen der vielen Gottheiten des Hinduismus werden regelmässig auf grossen und bunten Karren mit viel Musik durch die Strassen von indischen Dörfern gefahren. Diese Prozessionen gleichen fast den Kölner oder Mainzer Rosenmontagszügen. Die Anwohner huldigen den vorbeifahrenden Götzen und schenken und werfen Blumen, alles in der Hoffnung von den Gottheiten vergünstigt zu werden. Eine hierarchische Struktur ergibt sich weniger durch den hinduistischen Glauben, als vielmehr durch das absolut unmenschliche, menschenverachtende und freiheitsberaubende Kastensystem Indiens.

 

Religionen behindern die Evolution des Geistes, dies gilt sowohl für den Buddhismus als auch für den Hinduismus. Bezüglich der Götzenverehrung muss gesagt werden, dass selbst der Islam schon soweit fortgeschritten ist, dass er eine solche verbietet und eine Reliquienverehrung nur in seltensten Fällen der Fall ist. In Moscheen sind keine Abbildungen von Menschen oder Tieren und keine Figuren erlaubt. Eine Götzenverehrung hingegen ist aber fundamentaler Bestandteil des Buddhismus und des Hinduismus, weswegen sich diese Religionen in diesem Feld nicht grossartig vom Katholizismus unterscheiden.

 

 

Esoterikmessen und Warnung

Die Auswüchse der esoterischen Gemeinde können heutzutage auf Esoterikportalen im Internetz gut erkannt und verstanden werden. Hier ist fast das gesamte Spektrum an Wunderheilern, Heiltrommlern, Heilpraktikern, Hellsehern, Kartenlegern, Harmonisierungs-Koryphäen, Künstlern, Alternativen, Energiefeld-Spezialisten, Radiästhesie-Experten, Heilern mit Bachblüten, Astrologie-Autoritäten, Yoga-Leuchten, Schüssler-Salz-Fachleuten, Resonanz-Sachverständigen usw. usf. vorzufinden.

Viele Heilpraktiker und sogar Mediziner, Psychologen und Sozialpädagogen präsentieren sich dort. Angehörige dieser Berufsgruppen wenden sich dabei oft von belegbaren klinischen Studien, Behandlungsmethoden oder wissenschaftlichen Erkenntnissen ab und übernehmen neue esoterische Konzepte für eigene Behandlungsmethoden. Es kann gesagt werden, dass nicht alle Psychologen, Heilpraktiker oder Sozialpädagogen oder Heiler ohne standesgemässen Abschluss nur wirkungslose Arbeit leisten oder nur egozentrisch Geld verdienen wollen. Kompetente, fachlich korrekt agierende Menschen finden sich auch in diesem Berufsfeld. Leider sind diese Personen aber schwer auszumachen und auch sehr selten. Die Arbeit eines Chirurgen oder Orthopäden hingegen kann über das Röntgenbild nach der Behandlung validiert werden. Eine Bewertung der Arbeit und der Behandlungserfolg bei «Seelenklempnern» ist über objektive Bewertungskriterien nur schwer fassbar zu machen. Personen wie Esoteriker, Psychologen oder Sozialpädagogen, die mit dem Bewusstsein und dem Inneren eines Menschen arbeiten wollen, können jedoch genauso wie ein Chirurg bei einer Operation einen gleich grossen Schaden anrichten, nur dass dieser nicht materiell ist, sondern «seelisch» oder genauer gesagt das materielle Bewusstsein betreffend. Hinzu kommt erschwerend, dass es oftmals sehr schwer oder sogar unmöglich ist, die Behandlungsmethoden dieser Esoteriker, Heilpraktiker oder anderen Fabulanten als Wirkungslos zu erkennen. In aller Regel muss dies der Patient oder Kunde erst selbst durchschauen.

Deshalb ist für die der Esoterik nahestehenden Menschen höchste Vorsicht geboten. Die Esoterik ist ein blühendes Geschäft, das das Unwissen, die Gutgläubigkeit, die Hilfebedürftigkeit und die Vertrauensseeligkeit der Menschen ausnützt. Wahrheiten, logische Erkenntnisse und fundiertes Wissen, das auf die Gesetze der Schöpfung zurückgeht, sind in der Esoterik in grossen Teilen nur im Ansatz und als solche meist unerkannt vorhanden. Und all diese Differenzen zur wirklich erfahrbaren Realität bilden für Scharlatane den Nährboden, ihre Mitmenschen skrupellos materiell und finanziell auszubeuten und ihnen noch zusätzlich hinterhältig falsche und irre Lehren anzudrehen, die ihnen keinen Deut weiterhelfen und oft auch noch schaden. Die besten Mittel gegen diese falschen Schlangen bleiben Aufklärung um die wahren Gesetze des Lebens resp. der Wirklichkeit und der aktive Widerstand gegenüber Beutelschneidern, Kurpfuschern und esoterischen Lügenmäulern.


20. Juli 2014 und 10. April 2017, Stefan Anderl

 

Quellen:

1)

Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Esoterik

 

2)

Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Aristoteles

 

3)

Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Sokrates

 

4)

Vgl. <Billy> Eduard Albert Meier, Die Psyche, S. 3

 

5)

Vgl. http://www.lichtleben.de/Zahlencodes.pdf

 

6)

Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtnahrung

 

7)

Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Osho

 

8)

http://www.visioform.com/wpde/?p=5623

 

9)

zu den Gründen und den vielen Arten von Lügen siehe die wissenschaftliche Ausarbeitung: http://www-app.uni-regensburg.de/Fakultaeten/PPS/Psychologie/Lukesch/dow...

 

Neuen Kommentar hinzufügen

Gast-HTML

  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
  • Zulässige HTML-Tags: <a> <em> <strong> <cite> <blockquote> <code> <ul> <ol> <li> <dl> <dt> <dd>
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Textual smiley will be replaced with graphical ones.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
CAPTCHA
Diese Frage hat den zweck maschinelle Einträge zu minimieren.